JETZT RETTEN WIR DIE WELT

Allgemeine Informationen

Bei der Projektreihe foodshariment- experimentelles kochen werden im Rahmen regionaler Workshop-Kontexte Lebensmittelüberschüsse aufgespürt und durch die handwerklich-ästhetische Praxis des Kochens erforscht. In gemeinsamen Kochexperimenten wagen wir uns aus den Gefilden der alltäglichen Koch-Komfortzone heraus und untersuchen mögliche Kombinationen
und Funktionen von Lebensmitteln, die eigentlich auf dem Müll gelandet wären. Praktisches Genusstrainig und Kriterien zur Beurteilung von Genießbarkeit sind hierbei Teil des Prozesses.

Das Ausgangsmaterial für das gemeinsame Kochen ist der Lebensmittelüberschuss, der an verschiedenen Stellen lokaler Ökonomien anfällt. Welche Lebensmittel sind das, die in privaten Speisekammern zu Regalhütern werden? Warum sind sie davon bedroht, als ungenutzte Ressource entsorgt zu werden? Welche Produkte verbergen sich hinter der abgeschriebenen, unverkäuflichen Ware eines Supermarktes? Wir misten aus, retten vor der Tonne, tragen zusammen, und suchen gemeinsam nach neuen KategoriesierungsMöglichkeiten für all solche Lebensmittel, die die Basis für das anschließende Kochen bilden.
Bei jedem Treffen entsteht von Neuem ein abwechslungsreicher, bunt gemischter Materialpool. Durch die verschiedenen Ernährungsgewohnheiten und Kocherfahrungen der jeweiligen Projektbeteiligten ergibt sich eine vielfältige Wissens- und Motivationsbasis. Die Kursleiterin und Lebensmittelretten-Botschafterin Anja Bischoff gestaltet den Handlungsrahmen der gemeinsamen Koch-Challenges, die sich aus den unvorhersehbaren Rettungsaktionen ergeben. In einem ergebnisoffenen, spielerischen Prozess verhandeln wir somit theoretisch und praktisch die Fragen, wie und was wir essen wollen und nähern uns in unterschiedlichen Versuchsaufbauten immer wieder an das Material an.

Mit kulinarischer Phantasie, gemeinschaftlichem Know-How und Lust am handwerklichen Improvisieren finden wir heraus, was wir (noch) essen können und wollen, welche Funktion die jeweiligen Produkte in einem Essen übernehmen können, wie man sie konservieren und besser mit ihnen umgehen kann. Durch dieses Vorgehen wird eine veränderte, sowohl alltagstaugliche, als auch experimentierfreudige Herangehensweise an die Zubereitung von Mahlzeiten gefördert.

Auf ökologischer Ebene will das Projekt einen Beitrag zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung leisten, indem die Kategorie des Überschusses an verschiedenen Stellen lokaler Ökonomien aufgelöst wird. Gleichzeitig wird das gemeinsame Kochen und Essen als kulturelle Gemeinschafts- und Genusspraxis gefördert. „foodshariment - experimentelles kochen“ verlagert die Diskussion über Lebensmittelverschwendung: Über den rein finanziellen Tauschwert der Lebensmittel hinausgehend wird ihr Gebrauchswert als Material für eine gestalterische Praxis mit dem Ziel des bestmöglichen Genusses in den Blick genommen.

Anja Bischoff liebt das Essen.
Sie erforscht kochend den Lebensmittelüberschuss in ihrem kunstpädagogischen Examensprojekt „foodshariment - experimentelles kochen“, leitet und moderiert unterschiedliche Kochprojekte im sozialen und künstlerischen Umfeld und rettet Lebensmittel als foodsharing-Botschafterin für Altona-Ottensen in Hamburg.